June 16, 2025

Innovationen erleben, Wandel gestalten: Das war der Demo Day in Dornbirn

Markus Rhomberg
Geschäftsführung, Gremienbetreuung, Kommunikation und Partnerschaften

Schon beim Betreten der CampusVäre in Dornbirn war spürbar, worum es an diesem Tag ging: neue Wege denken, Altes weiterentwickeln, Grenzen überwinden – und das nicht nur geografisch. Mehr als 150 Gäste aus Wissenschaft, Wirtschaft, Politik und Zivilgesellschaft kamen zum Demo Day des Wissenschaftsverbunds Vierländerregion Bodensee (W4), um sich von der Innovationskraft der Region inspirieren zu lassen. Inmitten von Werkstätten, Ausstellungselementen und Gesprächsinseln wurden aktuelle Projekte erlebbar gemacht, die eines gemeinsam haben: Sie wollen den Wandel nachhaltig mitgestalten.

Wie können Textilprodukte im Kreislauf bleiben? Wie sieht intelligente, energiesparende Beleuchtung aus? Und wie funktioniert Mobilität auf Abruf? Diese Fragen sind kein Zukunftstraum mehr, sondern konkrete Forschungs- und Entwicklungsprojekte, an denen 25 Hochschulen und über 100 Praxispartner aus der Vierländerregion arbeiten – unterstützt von über 13 Millionen Euro Fördermitteln des Interreg VI-Programms Alpenrhein-Bodensee-Hochrhein und der Internationalen Bodensee-Konferenz (IBK).

„Solche Initiativen, wie sie heute gezeigt wurden, sind ein Schlüssel dafür, dass Innovationen auch wirklich auf dem Markt bestehen. Und genau das brauchen wir, wenn wir als Region im internationalen Wettbewerb erfolgreich sein wollen“, betonte Marco Tittler, Vorarlberger Landesrat für Wirtschaft, in seinem Grußwort.

Drei Labs, ein Ziel: Innovation für Mensch und Umwelt

Im Zentrum der Veranstaltung standen die drei thematischen Innovations-Labs, die in der Halbzeit ihrer vierjährigen Projektlaufzeit erste Ergebnisse präsentierten. Das Spektrum reicht von nachhaltiger Mobilität über Kreislaufwirtschaft bis hin zu IoT-basierten Technologien zur Energieeinsparung.

Im IoT Sustainability Lab etwa entwickelt das Unternehmen Zumtobel Lighting intelligente Lichtsysteme, die auf Tageslicht und Raumnutzung reagieren – mit dem Ziel, Energieverbrauch drastisch zu senken. „Wir wollen Licht dann einsetzen, wenn wir es brauchen – und genau in der Qualität, die sinnvoll ist“, erklärte Eugen Rigger von Zumtobel und gab den Besucher*innen damit einen Einblick in die Zukunft energieeffizienter Gebäude.

Im Circular Lab forschen unter anderem die Hochschule St. Gallen und der Zürcher Taschenhersteller FREITAG lab.ag an einer biologisch abbaubaren LKW-Plane, die mehrfach nutzbar und kreislauffähig ist – zunächst als Plane, dann als Textilprodukt. Für diese Arbeit erhielt Lab-Leiter Fabian Takacs den renommierten HSG Impact Award 2025. Gemeinsam mit Co-Leiter Steffen Finck von der FH Vorarlberg setzt er auf starke Kooperationen zwischen Wissenschaft und Wirtschaft.

Und auch das Sustainable Mobility Lab macht Tempo: Gemeinsam mit dem Automobilzulieferer ZF Friedrichshafen AG wurde eine On-Demand-Mobilitätslösung entwickelt, die flexiblere Personenbeförderung in ländlichen Regionen ermöglichen soll – effizient, vernetzt und ökologisch.

Starke Allianzen für nachhaltige Transformation

Doch der Demo Day war mehr als eine Projektmesse – er war auch ein Ort des politischen und strategischen Dialogs. Vertreter*innen aus Regierungen, EU-Institutionen, Unternehmen und Hochschulen diskutierten darüber, was es braucht, damit grenzüberschreitende Kooperation langfristig wirksam wird.

Bettina Surber, Vorsteherin des Bildungsdepartements im Kanton St. Gallen, hob hervor, wie zentral überfachliche Kompetenzen in der Transformation sind: „Die Zusammenarbeit von Wirtschaft und Wissenschaft macht eine solche verzahnte Kompetenzentwicklung möglich.“

Clara Menasseyre von der Europäischen Kommission unterstrich die Rolle geeigneter Rahmenbedingungen für die Wirkung solcher Programme: „Innovationen müssen dort ankommen, wo sie gebraucht werden – bei den Unternehmen und in der Gesellschaft. Dafür gilt es, rechtliche und administrative Hürden abzubauen.“

Auch aus der Vierländerregion kam Rückenwind. Roland Mayer-Frei, Vorsitzender der IBK-Kommission Bildung-Wissenschaft-Forschung und im Wissenschaftsministerium Baden-Württemberg zuständig für EU und grenzüberschreitende Zusammenarbeit, sieht den W4 als Modell für erfolgreiche sektorübergreifende Kooperation: „Für ein grenzübergreifendes Innovations-Ökosystem wäre es sicherlich ein großer Vorteil, wenn es auch auf Seiten der Wirtschaft in der Bodenseeregion eine zentrale Koordinationsstruktur bzw. Anlaufstelle gäbe.“

Martin Saladin, Vizedirektor beim Schweizer Staatssekretariat für Wirtschaft, brachte es auf den Punkt: „Umsetzungsallianzen brauchen starke Partnerschaften. Unsere Aufgabe ist es, dort gute Rahmenbedingungen zu schaffen, wo es innovative Lösungen braucht – wir müssen aktiv ermöglichen, nicht nur verwalten.“

Impulse für Gesellschaft und Alltag

Auch abseits der Labs wurde am Demo Day gezeigt, was interdisziplinäre Forschung bewirken kann. Fünf durch den Fonds für Innovation und Transfer geförderte Projekte präsentierten Lösungsansätze zu Themen wie planetare Gesundheit, Demokratie oder gesellschaftliche Teilhabe. Dabei wurde deutlich, dass wissenschaftliche Innovation nicht nur wirtschaftliche, sondern auch gesellschaftliche Wirkung entfalten kann.

Ob interaktive Prototypen, lebendige Diskussionen oder inspirierende Begegnungen – der W4 Demo Day machte eindrucksvoll sichtbar, wie Innovation im Verbund funktioniert: durch Austausch, Offenheit und gemeinsame Verantwortung für die Zukunft der Vierländerregion

(Bildnachweis: W4/Angela Lamprecht)

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