Kollaborative Hochschulentwicklung

Citizens Consider(ed): Nachhaltigkeit und KI in der Bodenseeregion

1.6.2024
-
31.12.2025
Citizens Consider(ed): Nachhaltigkeit und KI in der Bodenseeregion
Projektleitung
Melanie Brand (Citizen Science Zürich) und Dr. Eva Riedke (Universität Konstanz)
Beteiligte Hochschulen
Universität Zürich
Lead
Universität Konstanz
Beschreibung

In diesem Lehrprojekt wagen wir ein Experiment: Was passiert, wenn Studierende gemeinsam mit Personen aus der Bevölkerung unter der Anleitung von Praxispartner*innen und Mentor*innen eigene Forschungsprojekte durchführen? Wie bereichern das unterschiedliche Fach- und Alltagswissen, die verschiedenen Perspektiven, Zugänge, Imaginationen, Fragen und Erfahrungen die Forschung zu künstlicher Intelligenz und Nachhaltigkeit? Welchen Herausforderungen begegnen wir und welcher Mehrwert entsteht für die Beteiligten?

Citizen Science ist eine Methode, bei der akademisch Forschende gemeinsam mit Bürgerforscher*innen Forschungsprojekte planen und durchführen. Die Integration von Bürgerforschenden in sozialwissenschaftliche Forschungsprojekte ermöglicht neue Zugänge zu alltagsrelevantem Wissen und legt gleichzeitig den Fokus auf das Gelingen partizipativer Prozesse. Nicht das „Forschen über“, sondern das „Forschen mit“ steht im Zentrum.

Im Rahmen dieses transdisziplinären Lehrprojekts werden Studierende der Universität Zürich zusammen mit Studierenden der Universität Konstanz eigene Citizen Science-Projekte entwickeln und umsetzen. Die zentrale Fragestellung lautet dabei: Wie können wir KI-gestützte Lösungen zu Nachhaltigkeit in der Bodenseeregion – jenseits von Dystopien und Utopien – aus der Perspektive ihrer Alltagsrelevanz besser oder anders verstehen?

Teilprojekte können sich dabei den Forschungsfeldern (1) Planetare Gesundheit, (2) Care und (3) Produktion und Konsum zuordnen. Denkbare Forschungsfelder sind hier beispielsweise Möglichkeiten KI-gestützter Emmissionsreduktion, der Einsatz von Pflegerobotern und KI Anwendungen in Grossküchen, die Abfälle reduzieren.

Welches Ziel verfolgt das Projekt und welche Handlungsfelder werden adressiert?

Die Anwendung von Citizen Science als Forschungsmethode im Rahmen einer hochschulübergreifenden, transdisziplinären Lehrveranstaltung birgt das Potenzial, grosse gesellschaftspolitische Themen wie KI-basierte Nachhaltigkeitskonzepte aus unterschiedlichen Logiken und Perspektiven zu verstehen, mittels der Analyse spezifischer Anwendungskontexte greifbar zu machen und durch die Zusammenarbeit von Studierenden und Bürgerforschenden neue Erkenntnisse für Forschung und Praxis zu generieren. Neben inhaltlichem Wissen und Kompetenzen in der Anwendung von Forschungsmethoden erlernen Studierende im Rahmen der Projektarbeit mit Citizen Scientists zentrale Zukunftskompetenzen, die sie auf anwendungsbezogene, transdisziplinäre Projektarbeit vorbereiten und sie erproben diese in einem angeleiteten Rahmen.

Das Lehrprojekt strebt damit an, Möglichkeiten hochschul- und grenzübergreifender Lehr- und Lernformate zu erproben, Studierende für die Zusammenarbeit mit ausseruniversitären Akteursgruppen vorzubereiten, und durch die intensive forschungsbasierte Zusammenarbeit von Studierenden und Bürgerforschenden mit Praxispartner*innen einen konkreten Beitrag zur Entwicklung von Nachhaltigkeitstransformationen im Bodenseeraum zu leisten.

Hierdurch verspricht das Lehrprojekt, Erkenntnisgewinne bezüglich Alltagserfahrungen, Narrativen und zukunftsgerichteter Imaginationen in spezifischen Anwendungskontexten von KI-gestützter Nachhaltigkeit in der Vierländerregion zu erzielen. Durch den partizipativen Citizen Science-Ansatz verfolgt das Projekt das Ziel, die gesellschaftliche Relevanz von Forschung zu stärken und verschiedene Wissensarten zu integrieren, indem Wissen von Bürgerforscher*innen und Praxispartner*innen in den Forschungsprozess einfliesst und diesen massgeblich mitgestaltet. Zentrales Element des Projekts ist es, die Schnittstelle von Wissenschaft, Zivilgesellschaft, Wirtschaft, Politik & Verwaltung durch partizipative Projektarbeit produktiv zu nutzen und Akteur*innen der unterschiedlichen Bereiche in Dialog zu bringen.

An welche Zielgruppen richtet sich das Projekt?

Zu den Zielgruppen gehören einerseits die Studierenden der Universität Konstanz, der Universität Zürich und der ETH Zürich. Darüber hinaus richtet es sich an die eingebundenen Citizen Scientists, die Teil der Forschungsprojekte sind und sowohl von Vernetzungsangeboten als auch von Formaten zur Kompetenzentwicklung profitieren. Zudem werden Praxispartner*innen angesprochen, die ihre Expertise in die Konzeption der Projekte einfliessen lassen können und für sie relevante Forschungsbereiche identifizieren können. Nicht zuletzt vertiefen auch die Projektleiterinnen und Mentor*innen im Kontext der Forschungsarbeit und Prozessbegleitung ihre Kompetenzen und stärken ihr Netzwerk. Im Ergebnis entsteht durch die Umsetzung des transdisziplinären, hochschulübergreifenden Lehrformat ein Prototyp für zukünftige Vorhaben im Rahmen der Integration von Citizens Science-Methoden in der universitären Lehre.

Welche weiteren Partner*innen sind eingebunden?

Dr. Jeannette Behringer (UZH), Dr. Katharina Bodirsky (freiberufliche Mediatorin und Ethnologin, Universität Konstanz), Olivia Höhener (Citizen Science Zürich), Prof. Thomas Kirsch (Universität Konstanz), Prof. Kirsten Mahlke (Universität Konstanz), Rosy Mondardini (Citizen Science Zürich), Prof. Christian Pohl (ETH), Dr. Nicolai Ruh (Sozialwissenschaftliches Archiv, Universität Konstanz)

Im Laufe der Projektarbeit werden je nach Forschungsfeldern der Projektgruppen weitere Partner*innen eingebunden.

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